Projekte · Kreative Arbeiten · Gesundheit ·  Gedanken

Gib dem Kind einen Namen!

Es ist schon überaus faszinierend. Nicht selten stolpere ich auf Geschichten, die auf Webseiten oder in Leseportalen zur Verfügung gestellt werden, oder aber auch auf Bücher, in denen die Kapitel keinen Titel/ Namen tragen.
Das stellt mich vor Fragen.
Schreiben ist Arbeit. Vom Konzept über die textliche Umsetzung bis hin zur Finalisierung erfordert jedes einzelne Kapitel viel Zeit und Mühen. Umso verwunderlicher finde ich es, wenn vollendete Geschichtsabschnitte lediglich mit dem lieblosen Begriff »Kapitel 5« abgefertigt werden.

Woran liegt das?
— Ist es den Schreibern müßig?
— Können sie sich auf keinen passenden Titel festlegen?
— Interessiert es sie schlichtweg nicht?

Einem Inhaltsverzeichnis, dass sich lediglich aus »Kapitel 1«»Kapitel 2«»Kapitel 3« … zusammensetzt, kann ich jedenfalls keine Attraktivität abgewinnen.
Ich persönlich liebe es, Kapiteln Titel zu geben! Für jedes Einzelne lege ich zwei bis drei Varianten fest und entscheide mich dann für die Zutreffendste. Das kann ganz schön kniffelig sein, wenn mehrere Anwärter über großes Potenzial verfügen.
Zudem erfüllt es mich auch mit einer kleinen Löffelspitze voll Stolz – zurecht. Ich meine, der Maler, der viele Monate an einem Kunstwerk gearbeitet hat, empfindet ebenso Stolz, wenn er nach Vollendung des Werks seinen Namen unten in die Ecke der Leinwand aufträgt, oder?

Repräsentation der kreativen Fähigkeiten

Gerade als Autorin/ Autor empfinde ich es daher als Pflicht, Kapitel zu benennen. Schriftsteller zeichnen sich durch ihre Kreativität in der bildlichen Sprache sowie ihren Ideenreichtum für ihre Geschichten aus. Da finde es merkwürdig, wenn all das zum Benennen eines Kapitels nicht reicht.

Interesse wecken

Darüber hinaus verfügt der richtige Titel auch über die Macht der Interessenbildung. Er gibt einen Vorgeschmack auf den Inhalt, soll zum Weiterlesen anregen oder beim Blick auf das Inhaltsverzeichnis Vorfreude erzeugen. Da wäre es doch verschwendet, diese »Macht« nicht zu nutzen.

Unterm Strich soll gesagt sein, dass es nach wie vor jedem Schreiberling selbst überlassen ist, wie und ob sie oder er seine Kapitel benennt. Jedoch möchte ich dazu raten.

Xoxo Act

A C T, Mediengestalterin und Autorin. Schreibt Beiträge über Belletristikprojekte, Gesundheit und ihre Gedanken.

Bild von: Khrystyna Lyseyko

Letzte Beiträge

share
Prev Lektorat zu H.K. fertiggestellt

Leave a comment